6 häufige Irrtümer über Photovoltaik
Photovoltaik-Anlagen wandeln die Energie der Sonne in Strom um. Dadurch sparen sie Kohlenstoffdioxid ein und tragen zur Energiewende bei. Als Eigenheimbesitzer sind Sie durch eine PV-Anlage außerdem unabhängig von schwankenden Strompreisen und können bis zu 70 Prozent Ihres Strombedarfs mit eigenem Solarstrom decken. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel. Dennoch gibt es einige Mythen und Fehlinformationen über Solaranlagen, die sich hartnäckig halten. In diesem Ratgeber fassen wir die häufigsten Irrtümer über Photovoltaik zusammen und schaffen Klarheit.

Die Kraft der Sonne nutzen
Jeden Tag bestrahlt die Sonne die Erde mit über 10.000-mal mehr Energie, als wir verbrauchen. Trotzdem nutzen wir nur einen Bruchteil davon – in Hinblick auf die Klimakrise unverständlich. Solaranlagen müssten noch viel stärker ausgebaut werden, da sie ökologisch sauber und nachhaltig Strom bzw. Wärme produzieren.
Wie bei allen neuen Entwicklungen haben sich auch gegenüber Photovoltaik-Anlagen in den letzten Jahren Vorurteile und Irrtümer verbreitet, die sich teilweise hartnäckig halten. Eine der häufigsten ist, Photovoltaik-Anlagen seien teuer und würden sich nicht lohnen. So etwas pauschal zu bewerten, macht natürlich keinen Sinn. Auch heißt es oft, es gäbe keine Förderung für Solarstrom und die Sonne würde in Deutschland sowieso zu wenig scheinen. Weit verbreitet ist auch der Irrglaube, dass man für PV-Anlagen als Hausbesitzer:in ein Gewerbe anmelden müsse, auch das ist in der Regel nicht der Fall.
Auch kursieren Gerüchte darüber, dass während der Herstellung der Solarmodule mehr Energie verbraucht wird, als die Solaranlage im Laufe ihrer Betriebszeit produziert oder dass die Anlage ohnehin nach 10 bis 15 Jahren den Geist aufgibt. Auch diese beiden Punkte können wir widerlegen. Dafür schauen wir uns die genannten Irrtümer mal etwas genauer an und prüfen sie auf ihren Wahrheitsgehalt.
Irrtum 1: Photovoltaik-Anlagen sind teuer und lohnen sich nicht
Mittels Photovoltaik-Anlagen können Sie Ihren eigenen grünen Solarstrom erzeugen und Stromkosten einsparen. Das lohnt sich allein schon im Sinne der Nachhaltigkeit für unser Klima, langfristig aber auch für Ihr Portemonnaie. Wenn Sie eine Photovoltaik-Anlage kaufen, ist die Anschaffung natürlich zunächst mit hohen Kosten verbunden, aber sie amortisiert sich in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus in der Regel nach etwa 10 bis 15 Jahren. Bei der Miete einer Solaranlage sparen Sie sich die hohen Anschaffungskosten und zahlen stattdessen eine feste monatliche Mietrate.
Derzeit liegt der Preis beim Kauf einer Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 8 Kilowatt-Peak inklusive Einbau bei circa 15.000 Euro*. Mit einem Stromspeicher steigen die Anschaffungskosten auf rund 24.000 Euro*. Allerdings gibt es für Photovoltaik-Anlagen auch eine Mietoption. Hier liegen die monatlichen Kosten ohne Stromspeicher bei 120 bis 160 Euro und mit Stromspeicher bei 190 bis 240 Euro*. Durchschnittlich können Sie mit einer Photovoltaik-Anlage ohne Stromspeicher etwa 30 bis 35 Prozent Ihres Strombedarfs decken, mit Stromspeicher sind durchschnittlich etwa 70 Prozent.
*Branchenübliche Durchschnittspreise. Die tatsächlichen Kosten hängen von vielen Faktoren ab wie der Qualität der Komponenten und variieren deshalb je nach Anbieter.
Irrtum 2: Für Photovoltaik-Anlagen gibt es wenig staatliche Förderung
Häufig hört man, dass wenig bis gar keine staatliche Förderungen für PV-Anlagen verfügbar sind. Das stimmt so aber nicht ganz. Tatsächlich gibt es keine bundesweite, einheitliche und dauerhafte Förderung für den Kauf von Photovoltaik-Anlagen. Es besteht aber die Möglichkeit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Kredit für den Kauf einer PV-Anlage zu erhalten. Darüber hinaus gibt es verschiedene Förderprogramme in den einzelnen Bundesländern und Kommunen. Aktuelle Informationen finden Sie über die Förderdatenbank des Bundes.
Wenn Sie mit Ihrer Photovoltaik-Anlage Strom erzeugen, den Sie nicht selbst verbrauchen, können Sie diesen überschüssigen Strom ins Netz einspeisen. Dafür erhalten Sie vom Netzbetreiber eine gesetzlich festgelegte Einspeisevergütung. Das geht natürlich auch mit einer Photovoltaik-Anlage zur Miete. Diese Einspeisevergütung ist zwar in den letzten Jahren gesunken, aber Sie erhalten immerhin noch 8,1 Cent pro Kilowattstunde (Stand Mai 2024) für Photovoltaik-Anlagen mit bis zu 10 Kilowatt-Peak Leistung. Diese Vergütung gilt für 20 Jahre und ist gesetzlich festgeschrieben.
Zusätzlich profitieren Sie von der Mehrwertsteuer-Befreiung privater Solaranlagen. Seit dem 1. Januar 2023 gilt bei der Umsatzsteuer für die Lieferung und die Installation von PV-Anlagen ein Steuersatz von null Prozent. Dieser Vorteil betrifft gekaufte Solaranlagen sowie auch die bei DZ4 gemieteten Anlagen. Außerdem sind seit Anfang des Jahres alle Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung bis 30 kWp auf Einfamilienhäusern automatisch von der Einkommenssteuerpflicht befreit.
Irrtum 3: Für den Gebrauch von Photovoltaik-Anlagen muss ein Gewerbe angemeldet werden
Ein weiterer weit verbreiteter Irrglaube ist, dass für den Gebrauch einer Photovoltaik-Anlage ein Gewerbe angemeldet werden muss. Dies ist in der Regel nicht der Fall. Zwar gelten die Gewinne, die Sie mit Ihrer Photovoltaik-Anlage erzielen, grundsätzlich als Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb. Liegt jedoch keine Gewinnerzielungsabsicht vor, weil Sie die Anlage für den privaten Nutzen betreiben, müssen Sie in der Regel kein Gewerbe anmelden und auch keine Gewerbesteuer zahlen. Letztlich entscheidet aber jede Gemeinde eigenständig hierüber. Deshalb sollten Sie zur Sicherheit bei Ihrem zuständigen Gewerbeamt anfragen, ob in Ihrer Region die Anmeldung eines Gewerbes notwendig ist.
Allerdings unterliegen die Einnahmen aus den Verkäufen von PV-Strom grundsätzlich der Umsatzsteuer. Abhängig vom Steuermodell, das Sie wählen, wird die Mehrwertsteuer vom Finanzamt erhoben (Regelbesteuerung) oder nicht erhoben (Kleinunternehmerregelung). Bei der Kleinunternehmerregelung sollten Sie beachten, dass Ihre umsatzsteuerpflichtigen Einkünfte insgesamt nicht mehr als 22.000 Euro pro Jahr betragen dürfen, da ansonsten automatisch die Regelbesteuerung für Sie gilt. Mit der Kleinunternehmerregelung haben Sie in der Abwicklung deutlich weniger Aufwand.
Irrtum 4: In Deutschland scheint zu wenig Sonne für Photovoltaik-Anlagen und sie lohnen sich nur auf Dächern mit Südausrichtung
Photovoltaik-Anlagen wandeln die Sonnenstrahlen in elektrische Energie um. Dieser Prozess ist wetter- und tageszeitabhängig. Sicher ist die Sonneneinstrahlung in Deutschland geringer als in südlicheren Ländern, sie reicht aber durchaus aus, um eine effektive Solarstromproduktion sicherzustellen. Selbstverständlich gibt es regionale Unterschiede und allgemein gilt, je südlicher der Standort, desto höher die Solarstrom-Ausbeute. Trotzdem reicht die Sonneneinstrahlung auch in Hamburg oder Flensburg für den wirtschaftlichen Betrieb einer PV-Anlage.
Viele denken auch, dass im Winter zu wenig Sonne für die PV-Anlage scheinen würde, allerdings wird dies in Teilen durch die niedrigere Außentemperatur kompensiert. Je geringer die Temperatur, desto effizienter arbeiten die Module. Somit ist eine hohe Sonneneinstrahlung bei niedrigen Temperaturen die beste Bedingung für PV-Anlagen.
Um in Deutschland eine Solaranlage wirtschaftlich sinnvoll betreiben zu können, reichen beispielsweise 30 Quadratmeter freie Dachfläche. Die Ausrichtung der Solarmodule ist dabei gar nicht von so großer Bedeutung, wie oft behauptet wird. Bei Photovoltaik-Anlagen mit Ost- oder Westausrichtung wird vor allem die Morgen- und Abendsonne eingefangen – insbesondere, wenn man tagsüber außerhaus ist, kann sich dies positiv auf den Eigenverbrauch auswirken. Zudem lässt sich die geringere Lichteinstrahlung ohne Probleme mit zusätzlichen Solarmodulen ausgleichen. Photovoltaik-Anlagen können sich demnach auch bei Dächern in Ost- oder Westrichtung lohnen. Um die Nachstunden ohne Sonne zu überbrücken, kann außerdem ein Stromspeicher genutzt werden.
Irrtum 5: Photovoltaik-Anlagen haben eine geringe Lebenszeit
Häufig hört man, dass PV-Anlagen nur eine Lebenszeit von 10 bis 15 Jahren haben und mit jedem Jahr weniger effektiv arbeiten. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Wert aber um die Amortisationszeit, das heißt der Zeitraum, der benötigt wird, um alle Investitionskosten zu erwirtschaften. Die eigentliche Lebensdauer von Photovoltaik-Anlagen liegt mindestens bei 30 bis 40 Jahren. Fast alle Hersteller sichern den Anlagen zu diesem Zeitpunkt noch eine Leistung von über 80 Prozent zu.
Die Lebenszeit einer PV-Anlage hängt vor allem davon ab, wie lange einzelne Komponenten der Anlage funktionieren und wie gut ihre Leistungsfähigkeit ist. Da diese langfristig nachlassen kann, ist es wichtig, die Photovoltaik-Anlage in einem regelmäßigen Abstand von zwei Jahren warten zu lassen. In unserem DZ4 Rundum-Sorglos-Paket sind Versicherung, Wartung und Instandsetzung mit inbegriffen. Unser Photovoltaik-Mietmodell beinhaltet außerdem die laufende Überwachung und die technische Betriebsführung Ihrer Solaranlage. So können wir eine lange Lebenszeit Ihrer PV-Anlage garantieren.
Irrtum 6: Für die Herstellung einer PV-Anlage wird viel mehr Energie benötigt, als sie jemals erzeugen kann
Würde eine PV-Anlage während ihrer Herstellung mehr Energie verbrauchen, als sie im Laufe ihrer Betriebszeit erzeugt, wäre Photovoltaik durchaus umweltschädigend. Dem ist aber gar nicht so! Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer Instituts für solare Energiesysteme (ISE) beträgt die energetische Amortisationszeit rund 1,5 bis 2 Jahre. Nach diesem Zeitpunkt ist die benötigte Energie für die Herstellung von der Photovoltaik-Anlage bereits erwirtschaftet. Mit dieser positiven Bilanz sind PV-Anlagen eine der klimaschonendsten Stromlieferanten überhaupt.
Unser DZ4 Fazit
Leider existiert immer noch eine Menge gefährliches Halbwissen über Photovoltaik-Anlagen. Obwohl sie sowohl ökologisch als auch ökonomisch wertvoll sind, halten sich diverse Irrtümer hartnäckig. Dabei können Sie mithilfe von Photovoltaik-Anlagen Ihre Stromkosten senken und ganz nebenbei mit dem selbst produzierten Ökostrom einen positiven Anteil zum Klimaschutz leisten.
Außerdem sichern Ihnen Photovoltaik-Anlagen mithilfe der Einspeisevergütung eine langfristige Rendite und sind durch die Umwandlung von Solarenergie in Strom individuell nutzbar. So können Sie zum Beispiel auch Ihr Elektroauto mit einer Wallbox zuhause aufladen oder Ihre Wärmepumpe mit diesem Strom versorgen. Immerhin steht uns die Sonne als unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung.
Im Gesamten überwiegen somit aus unserer Sicht ganz klar die Vorteile von Photovoltaik-Anlagen. Um dem falsch verbreiteten Alltagswissen entgegenzuwirken, muss aber noch mehr Aufklärung geleistet werden. Das ist besonders jetzt wichtig, da wir Photovoltaik-Anlagen dringend für die Energiewende benötigen.