Elektroauto 2023 – Preise, Kosten und Infrastruktur
Wie in den Jahren zuvor ist die Nachfrage nach Elektroautos 2022 weiter gestiegen. Doch nach wie vor haben viele Verbraucher:innen Zweifel, die sie vom Kauf eines Elektroautos abhalten. Wie viel kostet die Anschaffung? Gibt es für ein Elektroauto Förderung? Wie hoch sind die Unterhaltskosten? Lohnt sich der Kauf im Vergleich zu einem Verbrenner wirtschaftlich?
Auch Aspekte wie die Ladeinfrastruktur werfen Fragen auf – gibt es 2023 genug Ladestationen in Deutschland? Wie sieht es mit der Reichweite aus? Wie lange dauert die Aufladung? Sind Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner? Diese und viele weitere Fragen wollen wir im folgenden Artikel klären.
Was sind Elektroautos?
Als Elektroautos bezeichnet man Fahrzeuge, die mit einem Elektromotor angetrieben werden, der Strom aus einer Batterie bezieht. In diesem Zusammenhang ist oft auch von sogenannten BEV (Abkürzung für engl. „battery electric vehicle”) die Rede. Dabei sind die Akkus meist im Fahrzeugboden untergebracht und speisen Elektromotoren, die ihrerseits an den Achsen verbaut sind und diese antreiben. Bei den Akkus handelt es sich aktuell entweder um Lithium-Ionen- oder um Lithium-Polymer-Akkus.
Es gibt allerdings weitere mit Strom angetriebene Fahrzeuge. So werden z. B. auch Autos mit Brennstoffzelle elektrisch angetrieben. In diesem Fall erzeugt die Brennstoffzelle den benötigten Strom aus Wasserstoff, der – ähnlich einem Verbrenner – in einem Tank mitgeführt wird. Dieser Strom treibt dann die Elektromotoren an. Außerdem gibt es noch sogenannte Hybride.
Hybridfahrzeuge verfügen auch über einen kleinen Elektromotor und eine Batterie, haben aber als Hauptantrieb immer noch einen Verbrennungsmotor, der die Batterie mit auflädt. Für sie gibt es seit 2023 keine Förderung mehr. Ähnlich den Hybrid-Autos sind sogenannte BEV mit Range Extender (BEV-REx): Hierbei handelt es sich um batteriebetriebene Elektrofahrzeuge, die zusätzlich um ein kleinen Verbrennungsmotor ergänzt werden, der ausschließlich der Aufladung der Batterie dient, falls keine Ladesäule verfügbar ist.
Elektromobilität in Deutschland
Aktuell erlebt die Elektromobilität in Deutschland – wie auch weltweit – einen Boom bei den Neuzulassungen. Dieser Trend wird mittel- bis langfristig auch anhalten. Allerdings sind die Zahlen für Anfang 2023 erstmal rückläufig. Grund: Reduzierte Fördergelder für den Neukauf ab Januar 2023 und deswegen vorgezogene Neukäufe in 2022.
Dabei ist die Elektromobilität der Schlüssel zur Energiewende im Verkehrssektor. Das hat auch die Bundesregierung erkannt. Mit Hilfe der Elektromobilität soll der Verkehr bis 2045 CO2-frei werden. Daher will die Bundesregierung Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität machen und die Systemzuverlässigkeit im Bereich Wasserstoff erhöhen. Dabei besteht die Herausforderung für die Politik darin, verlässliche Rahmenbedingungen für Investoren zu schaffen.
Trotz gestiegener Neuzulassungen von Elektroautos gibt es nach wie vor viele Herausforderungen, die der schnellen und flächendeckenden Etablierung der Elektromobilität im Wege stehen. So halten z. B. technische Aspekte wie die begrenzte Reichweite vieler BEV und deren lange Ladezeiten immer noch viele Autofahrer davon ab, ein BEV zu erwerben.
Dazu kommen Zweifel, die sich in der gesellschaftlichen Diskussion um Elektroautos widerspiegeln. So ist die These nach wie vor sehr präsent, das Elektroauto wäre aufgrund der CO2-Emissionen aus der Batterieproduktion und der Ladestrom-Produktion mit fossilen Energieträgern umweltschädlicher als ein Verbrenner. Aktuelle Studien widerlegen diese Theorie jedoch eindeutig: In 95 Prozent der Fälle ist ein Stromer umweltfreundlicher – bis zu 70 Prozent, wenn der Strom aus regenerativen Quellen stammt.
Allerdings haben die Mythen einen wahren Kern: Damit das Elektroauto sein umweltschonendes Potenzial ausschöpfen kann, ist es nötig, dass die Stromerzeugung CO2-neutral wird. Außerdem gilt hinsichtlich der verwendeten Rohstoffe für die Batterieproduktion, dass die Förderung umweltfreundlicher und die Arbeitsbedingungen, unter denen sie stattfindet, verbessert werden müssen.
Elektromobilitätsgesetz und Ladesäulenverordnung
Am 1. Januar 2022 ist die Novelle der Ladesäulenverordnung des Elektromobilitätsgesetzes in Kraft getreten. Sie sieht verpflichtend einheitliche Lade- und Bezahlstandards für Ladesäulen vor, die ab 1. Juli 2023 ans Netz gehen. Ziel der Verordnung ist es, einen übersichtlichen, transparenten und verbraucherfreundlichen Markt für Ladesäulen zu schaffen. Allerdings gilt die Verordnung nur für Ladesäulen, die ab dem 1. Juli 2023 ans Netz gehen – ältere Ladesäulen sind von der Verordnung ausgenommen. So bleibt es in Deutschland auch nach 2023 bei einem Flickenteppich aus Bezahlsystemen und Ladestandards.
Aktuelle Hersteller & Modelle
Kosten bei Anschaffung und Betrieb
Infrastruktur in Deutschland & Europa
Damit E-Autos eine breite gesellschaftliche Akzeptanz finden, ist eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur notwendig. Aktuell steigt in Deutschland die Zahl zugelassener E-Autos allerdings schneller als die Anzahl der Ladesäulen, so der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA). Um dem entgegenzuwirken, plant die Bundesregierung bis 2030 eine Million Ladepunkte für dann circa 15 Millionen Elektrofahrzeuge. Konkret hat die Bundesregierung hierfür den Masterplan Ladeinfrastruktur II ins Leben gerufen, um die Schnellladeinfrastruktur zu verbessern.
Zudem plant die Bundesregierung, die Rechts- und Investitionssicherheit für die Installation und den Betrieb von Ladesäulen zu verbessern. Die Vereinheitlichung technischer Vorgaben für Ladestecker und Bezahlsysteme soll den Verbrauchern die Nutzung der Ladestationen zukünftig erleichtern. Außerdem ist ab 2023 der Ausbau des Stromnetzes vorgesehen. Damit die Pläne der Regierung auch in die Tat umgesetzt werden, ist jedoch die Mithilfe der (großen) Ladesäulen-Betreiber nötig. Einer davon ist EnBW: Der Energieanbieter plant bis 2025 deutschlandweit zusätzlich zu den 800 bestehenden Ladestationen 2.500 neue Schnellladestationen zu installieren. In Europa betreibt EnBW bereits 400.000 Ladestationen in 17 Ländern. Zudem kooperiert EnBW in Deutschland mit REWE und Bauhaus, auf europäischer Ebene mit Compleo.
Im europäischen Vergleich schneiden deutsche Städte aktuell nicht so gut ab. Im Ranking europäischer Städte mit der besten Ladeinfrastruktur findet sich keine deutsche Stadt unter den Top 5. Hier liegen Reykjavik, Glasgow, Lissabon, Budapest und Oslo vorne. Unter den schlechtesten 5 finden sich dagegen gleich zwei deutsche Städte, nämlich Frankfurt am Main und vor allem Köln auf dem letzten Platz. Immerhin befindet sich Deutschland bei der Gesamtzahl installierter Ladesäulen auf Platz 3 hinter den Niederlanden und Frankreich. Pro 100 Quadratkilometern liegt Deutschland allerdings nur im Durchschnitt.
Ladekarten Vergleich 2023
Der Markt für Ladekarten ist in Deutschland leider auch 2023 sehr unübersichtlich. Zahlreiche kleine und große Anbieter stehen zur Verfügung. Zudem variieren die Preise je nach Anbieter stark. Immerhin gibt es inzwischen Ladeverbund-Netzwerke, sodass man nicht mehr zig Ladekarten braucht, um sein E-Auto laden zu können. Das erhöht die Kompatibilität an der Ladesäule deutlich. 2019 hat die Bundesregierung die EU-Richtlinie 2014/94/EU umgesetzt und in das Mess- und Eichrecht aufgenommen. Die Richtlinie beinhaltet, dass alle neuen Ladestationen mit eichrechtskonformen Ladesystemen ausgestattet sein müssen. Dadurch ist die Abrechnung an der Ladesäule für die Verbraucher:innen nachvollziehbar und die verschiedenen Anbieter sind besser vergleichbar. Flatrate-Angebote, wie sie früher üblich waren, sind dagegen fast komplett vom Markt verschwunden.
Elektroauto zuhause laden
Da die meisten Menschen ihr E-Auto hauptsächlich zum Pendeln zwischen ihrem Zuhause und dem Arbeitsplatz nutzen, ist die Aufladung an der heimischen Wallbox eine echte Alternative. Besonders in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Dabei erzeugt die PV-Anlage günstigen, grünen Strom, mit dem das E-Auto dann an der Wallbox geladen werden kann.
Mehr Informationen können Sie auch in unserem Artikel zur Aufladung von Elektroautos finden. Ist die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach nicht möglich, gibt es alternativ auch die Möglichkeit, das E-Auto an einem Solar-Carport aufzuladen. Mehr Informationen zur Aufladung an einem Solar-Carport erhalten Sie in unserem Ratgeber.
Fazit: Lohnt sich ein Elektroauto?
Ob sich die Anschaffung eines Elektroautos lohnt, hängt davon ab, welche Anforderungen der potenzielle Käufer an das Auto hat. Für die Umsetzung der Energiewende ist es vorteilhaft, wenn ein E-Auto anstatt eines Verbrenners gekauft wird. Ob die Anschaffung im individuellen Fall sinnvoll ist, muss jedoch jede:r selbst entscheiden. In Städten mit gut ausgebauter Ladeinfrastruktur kann der Kauf eines Stromers zum Pendeln sehr sinnvoll sein. In ländlichen Gebieten mit schlecht ausgebauter Ladeinfrastruktur ist das Aufladen und damit der Betrieb eines E-Autos dagegen eher schwierig.
Auch sind bislang nicht alle technischen Herausforderungen gelöst: Die Ladedauer für eine Aufladung hat sich zwar deutlich reduziert, ist aber im Vergleich zum Betanken eines Verbrenners nach wie vor zeitintensiv. Und auch die Reichweite der meisten E-Autos erfüllt noch nicht die Wünsche der Verbraucher:innen – oder sie muss mit zusätzlicher Batteriekapazität teuer erkauft werden.
Insgesamt ist die Entwicklung der E-Autos in der jüngsten Vergangenheit jedoch weit fortgeschritten und die Technik der Fahrzeuge verbessert sich in rasantem Tempo. Außerdem werden (Lade-)Infrastruktur, Stromnetz und die Standards für Technik und Bezahlung stetig ausgebaut, sodass das Elektroauto inzwischen eine valide Alternative zum Verbrenner ist.