Kostenvergleich Photovoltaik und Solarthermie

Die Preise für Solaranlagen sind in den letzten Jahren unter anderem aufgrund niedrigerer Produktionskosten immer weiter gesunken. Insbesondere Photovoltaik-Anlagen werden in der Anschaffung zunehmend günstiger. Aber was kosten die verschiedenen Anlagen im Detail? Lesen Sie hier alles Wichtige zu Preisen, Förderung und Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen.

Glühbirne neben Geld

Unterschiede zwischen Solaranlagen

Wenn von Solaranlagen gesprochen wird, denken viele sofort an Photovoltaik-Anlagen. Tatsächlich gehören PV-Anlagen auch zu den Solaranlagen, sie sind aber nicht die einzige Art von Anlagen, die solare Energie nutzen.

Auch eine Solarthermie-Anlage macht sich die Kraft der Sonne zunutze. Im Gegensatz zur Photovoltaik-Anlage, die Sonnenenergie in Strom umwandelt, produziert die Solarthermie-Anlage über sogenannte Sonnenkollektoren Heizwärme. Diese kann dann für die Warmwasserbereitung, für das Beheizen von Wohnräumen oder für beides verwendet werden.

Aufgrund der verschiedenen Einsatzfelder unterscheiden sich die beiden Typen von Solaranlagen auch in ihrer Bauart und damit einhergehend in Preisen, Förderung und Wirtschaftlichkeit. Pauschale Preise zu nennen ist schwer möglich, da die genauen Kosten von vielen Faktoren – wie etwa Art, Größe oder weiterem Zubehör – abhängen. Trotzdem haben wir für Sie Durchschnittswerte für ein Einfamilienhaus zusammengestellt, die zur groben Orientierung dienen sollen.

Solaranlage

Kosten (inkl. Einbau)

Laufende Kosten (bei Kauf)

Kosten zur Miete

Solarthermie für Warmwasser

ca. 4.500 €

10 – 20 € im Monat

Nicht verfügbar

Solarthermie für Heizungsunterstützung

ca. 8.000 €

15 – 25 € im Monat

Nicht verfügbar

Photovoltaik-Anlage 6-8 kWp

12.000 – 16.000 €

15 – 40 € im Monat

90 – 110 € im Monat

Photovoltaik-Anlage 6-8 kWp mit Stromspeicher

18.000 – 24.000 €

30 – 100 € im Monat

120 – 200 € im Monat

Alle Kosten rund um Solarthermie

Wenn es um die reinen Anschaffungskosten geht, liegen die Preise für Solarthermie-Anlagen im Schnitt etwa zwischen 4.500 und 10.000 Euro inklusive Einbau. Dazu kommen laufende Kosten wie Wartung, Reparatur und ggf. Versicherung. Diese summieren sich auf nochmal circa 10 bis 25 Euro pro Monat. Die Gesamt-Kosten für eine Solarthermie-Anlage lassen sich aber durch staatliche Förderungen um bis zu 45 Prozent reduzieren.

Solarthermie-Anlage

Kosten Anschaffung und Einbau

Förderung

Laufende Kosten und Wartung

Solarthermie für Warmwasser

ca. 4.500 – 6.500 €

30 % der förderfähigen Kosten

10 – 15 € im Monat

Solarthermie für Warmwasser und Heizungsunterstützung

ca. 8.000 – 10.000 €

30 – 45 % der förderfähigen Kosten

15 – 20 € im Monat

Anschaffung und Einbau

Die Kosten für eine Solarthermie-Anlage setzen sich aus den Solarkollektoren, dem benötigten Solarspeicher, sonstigem Zubehör (Verrohrung, Solarpumpe) sowie der Montage zusammen. Je größer die Anlage, desto mehr Solarkollektorfläche wird benötigt. Eine vierköpfige Familie braucht ca. 6 m² Kollektorfläche für die Warmwasserbereitung und ca. 16 m² Kollektorfläche für die Heizungsunterstützung.

Bei der Anschaffung einer Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung können Sie für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit vier Personen mit Preisen zwischen 4.500 und 6.500 Euro rechnen. Wenn die Anlage auch zur Heizungsunterstützung genutzt werden soll, benötigen Sie eine deutlich größere Kollektorfläche und können von Preisen zwischen 8.000 und 10.000 Euro ausgehen.

Solaranlagen auf Hausdächern in Neubau-Siedlung

Förderung für Solarthermie

Solarthermie-Anlagen werden primär vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. Anfang 2021 wurde die neue „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) eingeführt, in deren Rahmen das BAFA einen Zuschuss von 30 Prozent der förderfähigen Kosten gewährt. Wenn Sie Ihre alte Ölheizung durch eine neue ökologische Heizung in Kombination mit Solarthermie auswechseln, bekommen Sie sogar 45 Prozent zurück.

Daneben besteht außerdem die Möglichkeit bei der KfW einen zinsgünstigen Kredit für Ihre Solarthermie-Anlage zu erhalten. Hierfür würde das Programm KfW 262 infrage kommen, bei dem Sie einen Kredit bis zu 60.000 Euro inklusive Tilgungszuschuss von maximal 18.000 Euro erhalten können.

Laufende Kosten und Wartung

Die laufenden Kosten einer Solarthermie-Anlage sind zwar relativ gering, sollten aber bei der Planung einer Solaranlage trotzdem nicht vergessen werden. Für den Betrieb einer kleinen Solarthermie-Anlage, die lediglich zur Warmwasserbereitung dient, können Sie mit 120 bis 180 Euro Betriebskosten pro Jahr rechnen. Bei einer Anlage zur Heizungsunterstützung sind es 180 bis 240 Euro jährlich. Darin enthalten sind Wartung, Instandhaltung und eine entsprechende Versicherung.

Alle Kosten rund um Photovoltaik

Der Preis für PV-Anlagen hängt unter anderem von Dimensionierung und Leistung der Anlage ab und setzt sich aus den Anschaffungs- und Einbaukosten, sowie den Betriebskosten für Inspektion, Reparatur und Versicherung zusammen. Die alleinigen Investitionskosten bewegen sich für eine Photovoltaik-Anlage ohne Stromspeicher circa zwischen 12.000 und 16.000 Euro und für eine Photovoltaik-Anlage mit Stromspeicher zwischen 18.000 und 2.000 Euro. Zusätzlich zu den Anschaffungskosten sollten Sie die laufenden Kosten miteinplanen. Diese liegen zwar je nach Anlage nur zwischen 15 und 100 Euro monatlich, aber auch das sind im Jahr mal eben zwischen 180 und 1.200 Euro.

Anschaffung und Einbau

Die Anschaffungskosten setzen sich zusammen aus den PV-Modulen, dem Wechselrichter, der Verkabelung und weiterem Zubehör, sowie dem Einbau und der Inbetriebnahme der Anlage. Je nachdem, welches Solarmodul gewählt wird, wie groß die zu belegende Fläche ist und ob ein Stromspeicher mit eingebaut wird, variieren die Preise. Für eine mittelgroße Anlage mit 6 kWp zahlen Sie etwa 10.000 Euro inklusive Einbau, allerdings ohne Speicher. Dieser kostet zusätzlich rund 7.000 Euro.

Preise für Stromspeicher

Der Stromspeicher bedeutet einen großen Preisunterschied. So zahlen Sie in einem Einfamilienhaus für eine PV-Anlage ohne Speicher etwa 12.000 bis 18.000 Euro und für dieselbe Anlage mit Speicher zwischen 18.000 und 24.000 Euro. Mit einem Stromspeicher sind Sie aber auch um einiges unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz.

In der Regel erhöht ein Stromspeicher den Autarkiegrad von durchschnittlich 30 Prozent auf sogar 60 bis 70 Prozent. Mit einem Stromspeicher müssen Sie also nur etwa halb so viel Strom über das öffentliche Netz beziehen wie ohne Speicher. Da der eigens produzierte Solarstrom aber um einiges günstiger ist als der vom Energieversorger, lohnt sich ein möglichst hoher Eigenverbrauch. Wenn Sie große Teile des Solarstroms selbst nutzen möchten, macht es Sinn, den Stromspeicher direkt bei der Anschaffung miteinzuplanen. So lassen sich spätere Kosten für den Einbau des Speichers vermeiden.

Förderung für Photovoltaik

Die Einspeisevergütung für Strom aus PV-Anlagen liegt Ende 2021 bei weniger als 8 Cent pro Kilowattstunde. Trotzdem bekommen Sie den Strom, den Sie nicht selbst nutzen, vergütet. Wenn Sie circa 5.000 kWh Solarstrom im Jahr erzeugen, werden ohne Speicher durchschnittlich 70 Prozent davon ins Netz eingespeist. Das wären 3.500 kWh und entspräche einer jährlichen Summe von rund 260 Euro. Der jeweilige Vergütungssatz gilt immer für die nächsten 20 Jahre ab Einbau und Inbetriebnahme der PV-Anlage.

Leider gibt es auch 2021 noch keine direkte und auch keine einheitliche Förderung für Photovoltaik. In einzelnen Bundesländern bestehen eigene Förderprogramme, aber auf Bundesebene handelt es sich in den meisten Fällen eher um Kredite. Zuschüsse von der KfW bekommen Sie für PV-Anlagen lediglich anteilig im Rahmen von Neubauten oder Sanierungen nach Effizienzhaus-Standard. Auch beim BAFA können Sie sich Ihre PV-Anlage nicht direkt fördern lassen, sondern nur in Verbindung mit dem Heizen mit erneuerbaren Energien. So ist etwa die Kombination aus einer neuen Wärmepumpe und einer Photovoltaik-Anlage förderbar – nicht aber die PV-Anlage allein.

Laufende Kosten und Wartung

Auch bei der PV-Anlage gibt es laufende Kosten, die hauptsächlich durch Inspektion, Instandhaltung, Monitoring und Versicherung der Anlage zustande kommen. Bei einer PV-Anlage ohne Stromspeicher können Sie von laufenden Kosten zwischen 180 und 480 Euro pro Jahr ausgehen, während Sie für eine Anlage mit Speicher schon 360 bis 1.200 Euro jährlich einplanen sollten. Wenn Sie die Photovoltaik-Anlage allerdings mieten, entfallen diese Kosten, da sie in der monatlichen Mietrate bereits enthalten sind.

 

Wirtschaftlichkeit im Vergleich

Welche Solaranlage ist denn nun wirtschaftlicher und bietet mehr Rendite – Solarthermie oder Photovoltaik? Pauschal lässt sich diese Frage schwer beantworten, da es immer auch auf das jeweilige Nutzerverhalten ankommt. Je nach Szenario spielen außerdem der Standort des Gebäudes, der energetische Zustand, Neigung und Ausrichtung des Daches, sowie die Lebenssituation der Bewohner eine Rolle.

Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass Solarthermie-Anlagen zwar in der Anschaffung günstiger sind, dafür aber auch die jährliche Ersparnis deutlich geringer ausfällt. Daher amortisieren sich Solarthermie-Anlagen im Schnitt erst nach 20 Jahren oder mehr.

Glühbirne neben Geld

Die Preise von PV-Anlagen hingegen sind um einiges höher, dafür aber auch die jährliche Ersparnis durch gesparte Stromkosten und Einspeisevergütung. Eine gekaufte Photovoltaik-Anlage hat sich in den meisten Fällen nach 10 bis 15 Jahren amortisiert, danach profitieren Sie noch mehr von Ihrem günstigem Solarstrom.

Damit sich das richtig lohnt, sollten Sie den Großteil des erzeugten Stroms selbst nutzen. Die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage ist in hohem Maße abhängig vom Eigenverbrauch. Wenn Sie große Teile des selbst produzierten Stroms ins öffentliche Netz einspeisen, wirkt sich das negativ auf die Wirtschaftlichkeit aus. Je mehr Sie selbst verbrauchen, desto besser!

Solaranlage

Anschaffungskosten

Jährliche Ersparnis

Amortisation

PV-Anlage 6-8 kWp + Speicher

18.000 – 24.000 €

1.000 – 1.300 €

10 – 15 Jahre

Solarthermie-Anlage zur Heizungsunterstützung

ca. 8.000 €

je nach genutzter Heizung zwischen 300 und 450 €

20 – 25 Jahre

Photovoltaik in vielen Fällen die bessere Wahl

Je nachdem, welche persönlichen Ansprüche Sie haben und in welcher Wohn- und Lebenssituation Sie sich befinden, können sich beide Solaranlagen rentieren. Insbesondere mit Blick auf die aktuell immer schneller steigenden Energiepreise macht es als Eigenheimbesitzer:in Sinn, in erneuerbare Energien zu investieren. Da die Strompreise nochmal um einiges höher sind als etwa die Kosten für Gas oder Öl, lohnt sich Photovoltaik fast immer. Besonders wenn Sie den Großteil des gewonnenen Stroms selbst verbrauchen, können Sie Ihre jährlichen Stromkosten deutlich reduzieren.