Solaranlage mieten oder kaufen: ein Vergleich

Mit einer Solaranlage selbst Strom produzieren und damit Geld sparen, die Abhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung reduzieren und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten: ein attraktiver Gedanke. Immer mehr Menschen erkennen die Vorteile und suchen nach dem besten Weg zur eigenen Solaranlage. Neben dem Kauf einer Solaranlage gibt es auch die Möglichkeit, diese langfristig von einem Anbieter zu mieten. Welches Modell ist empfehlenswert? Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort, denn beide Ansätze haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Unterschiede in diesem Ratgeber vor.

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Kaufmodell für Solaranlagen kurz erklärt

Einen Teil des Preises bei Lieferung der Solarmodule, den Rest nach Fertigstellung: Viele Handwerksbetriebe rechnen Kauf und Installation einer Solaranlage so mit ihren Kund:innen ab. Auf diese Weise wird schon deutlich vor der geplanten Inbetriebnahme der Anlage eine nicht unerhebliche Summe fällig. Somit ist viel Geld gebunden, noch bevor die Anlage die ersten Erträge erwirtschaftet.

Wer das nicht möchte, der kann auch eine andere Möglichkeit der Finanzierung wählen: mit einem Kredit. Egal ob über die KfW (Förderkredit für Strom und Wärme) oder von einem anderen Anbieter. Diese Kredite wandeln die Investitionssumme in eine monatliche Rate mit einer festen Laufzeit um. So können Sie den ganzen Betrag Monat für Monat abbezahlen, während Sie gleichzeitig die Vorteile der Solaranlage nutzen. Gegenüber dem Barkauf zahlen Sie beim Kredit über die Laufzeit natürlich mehr, schließlich verdient die Bank über die Zinsen mit.

Wer sich für das Kaufmodell entscheidet, der muss sich neben den Anschaffungskosten auch um die laufenden Ausgaben für die Solaranlage selbst kümmern. An einer Versicherung für den Schadensfall durch Unwetter, Überspannung oder Brand sollten Sie nicht sparen, schließlich ist eine Solaranlage ein langfristiges Investment. Je weniger kostenintensive Zwischenfälle auftreten, desto schneller rechnet sich die PV-Anlage.

Damit die Rechnung aufgeht, sollten Sie bereits ab Tag 1 Rücklagen bilden. Zum Beispiel liegt die durchschnittliche Lebensdauer eines Wechselrichters bei 15 Jahren, die Nutzungsdauer einer PV-Anlage hingegen bei bis zu 40 Jahren. Deshalb müssen Sie damit rechnen, den Wechselrichter mehrfach austauschen zu lassen. Außerdem wichtig: An der regelmäßigen Prüfung auf Schäden und der Durchführung notwendiger Reparaturen führt kein Weg vorbei. Zu den sinnvollen Maßnahmen zählt auch das Monitoring der Solaranlage. Dabei schauen Fachleute regelmäßig auf die Leistungsdaten des PV-Systems, um Abweichungen zu erkennen und ihren Betrieb zu verbessern. So können sie beispielsweise eine Störung sofort beheben, damit der Ausfall der Stromproduktion möglichst gering ist.

Eigenheim mit DZ4 Solaranlage

Mietmodell für Solaranlagen kurz erklärt

Anders sieht es aus, wenn Sie eine Solaranlage mieten, statt sie zu kaufen. Die monatliche Miete beginnt erst mit dem Betriebsstart der Anlage, sodass weder eine Anzahlung noch eine andere große Einmalzahlung fällig werden. Hält der Solarbetrieb seine Terminzusagen ein oder sorgen beispielsweise Lieferengpässe für einen Verzug? Mit dem Mietmodell können Sie solchen Fragen etwas gelassener entgegensehen, schließlich ist die erste Miete an die tatsächliche Fertigstellung geknüpft.

Damit müssen Sie erst Geld in die Hand nehmen, wenn die Solaranlage im Betrieb ist und wirklich einen Mehrwert liefert. Auch während der Betriebsphase kann das Mietmodell gegenüber dem Kauf ein Plus an Sicherheit bieten. Die monatliche Miete beinhaltet neben Planung, Material und Installation auch laufende Posten wie eine Versicherung oder das Monitoring Ihrer Anlage. Kosten, die sonst ungeplant als größere Beträge auflaufen können, werden so zu einem planbaren monatlichen Betrag. Das ist aber kein Muss, sondern hängt vom individuellen Mietvertrag ab.

Vor- und Nachteile im Vergleich

Eine planbare monatliche Belastung, die auch Versicherung und Service enthält oder die Investitionssumme vorstrecken? Bei der Frage, ob Sie eine Solaranlage mieten oder kaufen, kommt es nicht nur darauf an, ob Sie über die notwendigen Mittel verfügen. Es ist darüber hinaus eine Frage der individuellen Vorlieben. So finden auch Menschen mit dem notwendigen Eigenkapitel Gründe für die Miete einer Solaranlage. Das zeigt der Vergleich der Vor- und Nachteile.

 

Kaufmodell Vor- und Nachteile

Sie wollen von Beginn an möglichst unabhängig sein und scheuen sich nicht, dafür etwas mehr Risiko zu akzeptieren? Dann könnte der Kauf für Sie mehr Sinn machen als die Miete. Das zeigen die Vor- und Nachteile.

Vorteil 1: Größtmögliche Unabhängigkeit
Sie wollen, dass die Solaranlage von Anfang an ganz Ihnen gehört und damit sofort den Wert Ihrer Immobilie steigern? Wenn Sie eine Solaranlage kaufen, sind Sie direkt unabhängig und nicht an eine Vertragslaufzeit gebunden. Je nach Anbieter können Sie außerdem die Auswahl der einzelnen Komponenten mitbestimmen. Unabhängig sein heißt natürlich auch, dass Sie selbst für die Wartung und potenzielle Reparaturen der PV-Anlage verantwortlich sind. Der Vorteil des Kaufmodells liegt dennoch klar auf der Hand: Kaufen statt Mieten gibt Ihnen mehr Kontrolle über die PV-Anlage.

Vorteil 2: Geringerer Finanzbedarf
Wenn man die Gesamtkosten über einen Zeitraum von 20 Jahren oder mehr vergleicht, fallen diese beim Kauf einer Solaranlage in der Regel geringer aus als die Kosten für die Miete einer vergleichbaren Anlage. Dafür deckt die Miete einen deutlich größeren Leistungsumfang ab. Anlagenmonitoring, Versicherung oder Reparaturen sind in der Miete enthalten, während Käufer:innen diese Services zusätzlich bezahlen müssen. Mit Blick auf den Ausfall teurer Komponenten wie eines Wechselrichters (Lebensdauer von ca. 15 Jahren) sollten außerdem auf jeden Fall Rücklagen gebildet werden.

Vorteil 3: Fördermittel nutzen
Den Kauf einer PV-Anlage unterstützt der Staat über die KfW mit einem Kredit. Interessant: Eigenheimbewohner:innen können auch die Kosten für eine Dachsanierung mitfinanzieren lassen, wenn darauf die Installation einer Solaranlage folgt. Eine Förderung in Form eines direkten Zuschusses statt eines Kredits suchen Interessierte auf Bundesebene aber leider vergeblich. Auf Länder- und Regionalebene finden sich immer wieder zeitlich begrenzte Förderprogramme. Die aktuellen regionalen Zuschussmöglichkeiten finden Sie über die Förderdatenbank des Bundes.

Nachteil 1: Erhöhter Aufwand
Die Entscheidung, ob Sie Ihre Solaranlage besser kaufen oder mieten sollten, hängt auch mit Ihrem persönlichen Interesse zusammen. Möchten Sie sich in die Planung einbringen, dann haben Sie beim Kauf einer Anlage oftmals dazu die Möglichkeit. Sie müssen im Zuge dessen aber auch während der Betriebsphase die Instandhaltung organisieren oder Modernisierungen vornehmen. Der Zeitaufwand kann durchaus zur Belastung werden.

Nachteil 2: Kapitalbindung
Die Prioritäten setzen die Betreiber:innen selbst, doch jede Solaranlage ist nicht nur ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, sondern auch ein finanzieller Business Case. Mit dem Kauf ist Ihr Geld jedoch gebunden. Das kann dafür sorgen, dass andere wichtige Projekte erst einmal warten müssen. Das können Renovierungsarbeiten sein, genauso wie dringende Anschaffungen oder eine Investition am Finanzmarkt.

 

Mietmodell Vor- und Nachteile

Eine Solaranlage mieten statt kaufen bedeutet langfristige Planbarkeit, die jedoch zulasten des finanziellen Ertrags gehen kann. Das sind die Gründe:

Vorteil 1: Rundum-Sorglos-Paket
Kein Mehraufwand gegenüber dem Angebot oder unerwartete Reparaturen: Als Mieter:in einer Solaranlage können Sie über die gesamte Vertragslaufzeit fix kalkulieren – ohne Unbekannte in der Rechnung. Alle laufenden Kosten sind in der Miete enthalten, sodass Sie genau wissen, was auf Sie zukommt.

Vorteil 2: Alles aus einer Hand

Wer macht die Wartung? Welche Versicherung bietet gute Konditionen? Bei der Miete müssen Sie sich diese Fragen nicht stellen, denn Sie haben mit dem Mietanbieter einen einzigen Ansprechpartner, der sich um alles kümmert.

Vorteil 3: Keine Finanzierung notwendig

Die hohe Investitionssumme für eine Solaranlage schreckt Sie ab und Sie möchten sich nicht für ein Solarsystem verschulden? Bei der Frage, ob Sie die Solaranlage mieten oder kaufen sollten, gibt das den Ausschlag für die Mietoption. Sie bedienen lediglich die monatliche Rate, profitieren jedoch gleichzeitig vom selbst produzierten Strom.

Nachteil 1: Höhere Kosten
Sicherheit hat ihren Preis – auch bei Solaranlagen. Über die Gesamtlaufzeit des Mietvertrags sind die Kosten meist höher als die Kosten beim Kauf mit selbst organisierter Wartung und Reparaturen. Dafür ist bei der Solaranlage-Miete im Rundum-Sorglos-Paket alles inklusive – von Service über Wartung, Reparaturen bis hin zum Austausch von Komponenten.

Nachteil 2: Lange Laufzeit, wenig Förderung

Dass sich die Betreiber:innen entscheiden können, ob sie eine Solaranlage lieber kaufen oder mieten wollen, spiegelt sich kaum in den Förderangeboten wider. Sie richten sich nahezu ausschließlich an Käufer:innen. Mit einem Mietmodell sind Sie dazu noch langfristig an Ihren Vertragspartner gebunden. Dafür haben Sie bei vielen Anbietern ab einer Mindestlaufzeit die Wahl, ob Sie die Anlage zum Restwert kaufen oder im Mietmodell weiterbetreiben möchten.

 

Kosten und Wirtschaftlichkeit: Solaranlage mieten, lohnt sich das?

Bevorzugen Sie eine große Investition zu Anfang, um dann nur noch die Betriebskosten zu bedienen? Machen Ihnen dabei zusätzliche Reparaturkosten keine Sorgen? Oder hätten Sie doch lieber eine gleichbleibende Miete ohne Zusatzrisiko über den gesamten Nutzungszeitraum? Davon, ob Sie die Solaranlage mieten oder kaufen, hängt die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ab.

Die Unterschiede lassen sich an einem Beispiel verdeutlichen. Um selbst grünen Strom zu produzieren, möchte ein Haushalt eine Anlage mit einer Leistung von 8 Kilowatt Peak errichten. Kauf und Installation einer solchen Anlage schlagen derzeit mit Kosten von rund 15.000 Euro* zu Buche. Als Betriebskosten für Versicherung und Wartung können 400 Euro im Jahr angesetzt werden. Wie schnell sich eine solche Anlage amortisiert, lässt sich beispielsweise mit dem Photovoltaik-Rechner ermitteln. Wir setzen eine Eigennutzungsquote des Solarstroms von 44 Prozent an und erhalten 11 Jahre als Amortisationszeitraum. Dahinter steht eine Rechnung, die den Solarertrag in der jeweiligen Region und die erwartete Strompreisentwicklung berücksichtigt.

Dieselbe Anlage können Interessent:innen natürlich auch mieten. Dafür werden Mietgebühren in der Größenordnung von 150 Euro* im Monat oder 1.800 Euro* im Jahr fällig. Weitere Betriebskosten fallen nicht an, da mit diesem Betrag alle Eventualitäten abgedeckt sind.

Der Vergleich zeigt nun, wie unterschiedlich sich Miete und Kauf finanziell darstellen, obwohl es sich um dieselbe Solaranlage handelt. Während im Mietmodell schon im Jahr 1 nach der Installation ein positiver Ertrag bleibt, dauert es beim Kauf mehr als 10 Jahre, bis der Investitionsbetrag wieder eingespielt ist. Dabei sind größere Reparaturfälle wie der Austausch eines Wechselrichters mit Kosten um 1.500 bis 2.000 Euro jedoch nicht eingeplant.

Eine gemietete Anlage kann sich also von Anfang an rechnen, weil die Ersparnis bei den Stromkosten höher ist als die Mietkosten. Beim Kauf dauert es viel länger, denn die gesamten Stromerträge müssen erst die Investitionssumme erreichen. Dafür spielt die Kaufoption längerfristig gesehen einen höheren Ertrag ein. Das liegt daran, dass die Gesamtkosten über die Laufzeit unter den Mietkosten liegen.

 

*Branchenübliche Durchschnittspreise. Die tatsächlichen Kosten hängen von vielen Faktoren ab wie der Qualität der Komponenten und variieren deshalb je nach Anbieter.

 

Vergleich von Bürokratie und vertraglichen Pflichten

Damit Sie vom eigenen Solarstrom profitieren können, ist einiges an bürokratischem Aufwand zu bewältigen. Zwar sind Solaranlagen auf dem Dach in den allermeisten Fällen nicht genehmigungspflichtig, doch wenn Sie Strom in das öffentliche Netz einspeisen möchten, ist eine Anmeldung im sogenannten Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur erforderlich. Auch der Netzbetreiber muss über die geplante Inbetriebnahme der Anlage informiert werden. Die Einspeisevergütung bekommen Sie erst, wenn dort die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur und das Inbetriebnahmeprotokoll des Handwerksbetriebs vorliegt. Mietanbieter übernehmen die Anmeldung für ihre Kund:innen. Beim Kauf ist es je nach Anbieter sehr unterschiedlich, wie viel Unterstützung Sie erhalten.

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Dann erwirtschaften Sie endlich die ersten Umsätze durch den Verkauf Ihres Stroms – die Sie jedoch auch beim Finanzamt anmelden müssen. In den meisten Fällen zahlen Sie aber keine Steuern auf den selbstproduzierten Strom. Übrigens: Alle Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung bis 30 kWp auf Einfamilienhäuser sind automatisch von der Einkommensteuerpflicht befreit. Mehr Informationen zum Thema Photovoltaik und Steuern erhalten Sie in unserem Ratgeber. Wenn Sie die Solaranlage kaufen, statt zu mieten, müssen Sie sich außerdem im Vorfeld um die Förderung und die Finanzierung kümmern.

Eine individuelle Solaranlage anbringen lassen, die jedoch jemand anderem gehört? Das Konzept von der Solaranlage zur Miete wirft gegenüber dem Kauf einige vertragliche Fragen auf:

Was, wenn ich mein Haus verkaufen will?

Eine gemietete Solaranlage steht dem Verkauf Ihrer Immobilie nicht im Weg. In der Regel gibt es zwei Möglichkeiten. Die Käufer:innen können sich entscheiden, ob sie die Solaranlage lieber kaufen oder weiterhin durch die Übernahme des Vertrags mieten möchten.

Was passiert bei Insolvenz des Mietanbieters?

Die Insolvenz des Mietanbieters bedeutet nicht automatisch, dass das Mietverhältnis endet. Seriöse Mietanbieter sind so aufgestellt, dass Sie als Mieter:in im Insolvenzfall weder Ihr Geld noch Ihre Solaranlage verlieren.

Was passiert bei Vertragsende?

Nach Vertragsabschluss wird die Solaranlage fest auf Ihrem Dach montiert. Da drängt sich die Frage auf: Was passiert damit zum Vertragsende? Nach Ablauf der fixen Vertragslaufzeit ist die Anlage abbezahlt. Auch in den folgenden Jahren liefern die PV-Module noch einen hohen Ertrag, sodass es sich auf jeden Fall lohnt, die Anlage weiterzubetreiben. Wer den Mietvertrag vorzeitig beenden möchte, kann die Anlage nach einer Mindestlaufzeit zu einem vorab vereinbarten Restwert kaufen.

Fazit: die richtige Entscheidung treffen

Ob Sie Ihre PV-Anlage lieber kaufen oder mieten möchten, das müssen Sie am Ende selbst entscheiden. Beide Varianten haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, die erst im Abgleich mit Ihren persönlichen Prioritäten aussagekräftig werden. Legen Sie besonderen Wert auf Planbarkeit ohne Kapitalbindung? Sie wollen sich selbst um möglichst wenig kümmern müssen? Dann spricht vieles für das Mietmodell. Sie wollen direkt Unabhängigkeit und Chancen auf einen noch höheren Ertrag: das sichern Sie sich mit der Kaufoption.

So oder so, Sie sollten bei Ihren Partnern für Miete und Kauf immer auf gute Beratung und eine hohe Qualität von Technik und Service achten. Holen Sie unbedingt mehrere Angebote ein und vergleichen Sie genau. Dass Sie beim richtigen Anbieter sind, merken Sie daran, dass dieser sich Zeit für Ihre Detailfragen und eine ausführliche Beratung nimmt. Das ist am Ende viel entscheidender dafür, ob das Projekt für Sie ein Erfolg wird, als die Frage, ob Sie die Solaranlage mieten oder kaufen. Denn Solarenergie ist immer eine gute Idee.