Tesla Solar Roof: lohnt sich das warten?

Die Solar-Dachziegel vom amerikanischen Hersteller Tesla haben in den letzten Jahren einen wahren Hype in den USA ausgelöst, welcher mittlerweile auch nach Deutschland gelangt ist. Tesla verspricht mit dem Solar Roof eine vergleichsweise kostengünstige Dacheindeckung mit langlebigen und effizienten Solar-Dachziegeln, die außerdem noch eine gute Dämmleistung besitzen sollen. Doch was ist dran an den Versprechungen des Unternehmens? Gibt es das Tesla Solar Roof bald auch in Deutschland und wie schneiden die modernen Dachziegel im Vergleich zur klassischen Photovoltaik-Anlage ab? Wir haben einen Blick auf das Produkt von Tesla geworfen, damit Sie sich besser informieren können.

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Markteinführung für 2021 angekündigt

Ein konkretes Startdatum für das Tesla Solar Roof auf dem deutschen Markt gibt es noch nicht – die Chancen stehen aber gut, dass es in 2021 noch klappen könnte. Schließlich sollen bereits dieses Jahr die ersten Solarpanels von Tesla auf deutschem Boden in der Gigafactory Grünheide vom Band rollen. Spätestens diese Produkte dürften dann auch für den europäischen Markt freigegeben werden.

Wie funktioniert Teslas Solardach?

Obwohl es auf diversen Werbefotos so aussieht, als würde beim Solar Roof die gesamte Dachfläche zur Stromgewinnung genutzt werden, handelt es sich tatsächlich nur bei 30 bis 40 Prozent der Dachziegeln um Photovoltaik-Module. Diese funktionieren im Kern so wie jede herkömmliche Photovoltaik-Anlage, werden aber nicht mit einem Aufbau über den normalen Dachziegeln aufgebracht, sondern ersetzen diese direkt.

Das sieht zwar sehr elegant aus, bringt in der Praxis aber auch Probleme mit sich. So kann eine herkömmliche Photovoltaik-Anlage z. B. mit einem speziellen Aufbau im Winkel zur Sonne verstellt werden, um die Erträge zu maximieren. Die Solar-Dachziegel sind hingegen immer direkt an die Neigung des Dachstuhls gebunden.

Der mit dem Solar Roof gewonnene Solarstrom kann, wie bei einer herkömmlichen Photvoltaik-Anlage, direkt im Haushalt genutzt, in einem Stromspeicher (z. B. der Tesla Wallbox) gespeichert oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Der Eigenverbrauch ist dabei aber definitiv die wirtschaftlichste Variante – die Anschaffung eines Stromspeichers ist beim Solar Roof also fast schon eine Grundvoraussetzung, wenn sich die Investition amortisieren soll.

Keine technischen Besonderheiten

Tesla hat leider keine ausführlichen technischen Daten für seine Solar-Dachziegel veröffentlicht – die verfügbaren Daten und erste Erfahrungsberichte aus den USA zeigen aber: Aus einer technischen Perspektive bietet das Solar Roof keine nennenswerten Besonderheiten. Wirkungsgrad, Leistung und Haltbarkeit sind mit den Solarmodulen von herkömmlichen Photovoltaik-Anlagen vergleichbar. Einen möglichen Aufpreis bezahlt der Kunde also lediglich für das besondere Aussehen der Solar-Dachziegel.

Realistische Preise für das Solar Roof

Auf dem US-Markt hat Tesla lange mit einer funktionsfähigen Photovoltaik-Anlage inkl. Dacheindeckung zum Preis eines herkömmlichen Daches geworben. Mittlerweile muss aber auch der Hersteller selbst einsehen, dass dieses Versprechen kaum einzuhalten ist. Gerade auf dem deutschen Markt, wo andere Ansprüche an eine Dacheindeckung gelten, fallen für das Solar Roof vermutlich beachtliche Kosten an. Einen offiziellen Preis gibt es für den deutschen Markt zwar noch nicht – wir haben im Folgenden aber einmal einen Blick auf die möglichen Kosten geworfen.

Die meisten Berichte kalkulieren falsch

Bei vielen Laien-Berechnungen werden die offiziellen Preise aus den USA einfach Eins-zu-eins zum aktuellen Umrechnungskurs auf den deutschen Markt übertragen. Das führt natürlich zu sehr ungenauen Ergebnissen, da Aspekte wie unterschiedliche Besteuerung, Kosten für Handwerker und verschiedene Fördermöglichkeiten in den USA und Deutschland nicht berücksichtigt werden.

Außerdem sollten die von Tesla veröffentlichten Preise für das Solar Roof mit Skepsis betrachtet werden. Das Unternehmen hat mittlerweile selbst eingestanden, dass die ersten Berechnungen für den europäischen und deutschen Markt zu optimistisch waren und die Kosten für eine Dacheindeckung mit den Solardachziegeln deshalb deutlich höher liegen können.

400 bis 500 € pro m² sind realistisch

Das Portal Heizglück hat unter Berücksichtigung diverser Aspekte, wie der unterschiedlichen Mehrwertsteuer in den USA und in Deutschland und den verschiedenen Fördermöglichkeiten für Photovoltaik-Anlagen, einen realistischen Preis für den deutschen Markt errechnet.

So können Sie damit rechnen, dass das Tesla Solar Roof pro Quadratmeter etwa 400 bis 500 Euro kosten wird. Installationskosten und Kosten für eine potenzielle Dämmung sind in diesem Preis bereits enthalten. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einer Dachfläche von circa 100 Quadratmetern fallen für das Solar Roof also Kosten in Höhe von etwa 50.000 Euro an.

Fazit: Das Warten lohnt sich vermutlich nicht

Symbolbild Tesla Solar Roof

Ganz nüchtern betrachtet muss man sagen, dass der Hype um das Tesla Solar Roof eigentlich nicht so wirklich berechtigt ist. Aus technologischer Sicht können die Solar-Dachziegel aus den USA nicht mehr als herkömmliche Solar-Dachziegel oder Photovoltaik-Anlagen, fallen aber durch einen extrem hohen Preis auf.

Wenn Sie sich aber für die Gewinnung von eigenem Solarstrom interessieren, dann sind Sie mit einer herkömmlichen Photovoltaik-Anlage von einem deutschen Hersteller vermutlich besser bedient. Für den Preis des Solar Roofs erhalten Sie nicht nur eine deutlich leistungsstärkere Photovoltaik-Anlage und eine neue Dacheindeckung, sondern können problemlos auch noch einen hochwertigen Stromspeicher mit einplanen.

Mit Photovoltaik zur Miete die hohen Anschaffungskosten komplett einsparen

Wenn Sie auch von den hohen Anschaffungskosten für eine herkömmliche Photovoltaik-Anlage abgeschreckt sind, aber trotzdem gerne eigenen Solarstrom beziehen möchten, könnte das Mietmodell für Photovoltaik-Anlagen die Lösung für Sie sein. Bei Photovoltaik-Anlagen zur Miete entfallen die hohen Anschaffungskosten nämlich und werden durch eine monatliche Miete ersetzt.

Auf diese Weise können Sie die Anlage ganz entspannt abbezahlen und bewahren Ihre finanzielle Flexibilität. Ein weiterer Vorteil ist, dass in den Mietkosten bereits alle Dienstleistungen rund um die Anlage enthalten sind. Versicherung, Instandhaltung und Reparatur werden komplett vom Anbieter übernommen – so müssen Sie sich keine Sorgen machen.