Stromcloud: Solarstrom virtuell speichern

Alle Betreiber:innen von PV-Anlagen stehen vor derselben Herausforderung: Die Anlage rechnet sich umso schneller, je höher der Eigenverbrauch vom selbst erzeugten Strom ist. Es ist nämlich deutlich wirtschaftlicher, den eigenen Strom zum Selbstkostenpreis zu verbrauchen, als ihn für die Einspeisevergütung zu verkaufen. Möchten Sie Ihren Strom dennoch selbst verbrauchen, müssen Sie ihn zwischenspeichern. Ein Teil der Lösung sind lokale Stromspeicher, die jedoch nur begrenzt Speicherkapazität bieten. Die Stromcloud bietet nun eine weitere, virtuelle Speichermöglichkeit. Ihr Ansatz erschließt theoretisch unbegrenzte Speicherkapazität und kann den Eigenverbrauch und damit die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlage deutlich steigern. Doch wie funktioniert das Konzept genau und was sollten Interessierte beachten?

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Was ist eine Stromcloud?

Die Stromcloud ist ein virtueller Stromspeicher, der als Ergänzung zu einem lokalen Stromspeicher zu sehen ist. Bei der Stromcloud handelt es sich nicht um einen physischen Stromspeicher, sondern eher um ein vertragliches Konstrukt. Dieses macht es möglich, den mit der eigenen Solaranlage produzierten Strom zu einem späteren Zeitpunkt selbst zu verbrauchen. Dabei wird der Strom nicht tatsächlich gespeichert, sondern in das Netz eingespeist. Statt die Einspeisevergütung erhalten die Nutzer:innen ein Guthaben über die abgegebene Strommenge. Diese können sie später kostenfrei aus dem Netz beziehen. So können die Nutzer:innen mehr eigenen Strom ihrer PV-Anlage verwenden, ohne ihn selbst speichern zu müssen.

Die Stromcloud können Sie sich also vorstellen wie ein Bankkonto. Speisen Sie Strom ein, wächst das Guthaben. Damit schaffen Sie Reserven für die Zeit, in denen Ihre eigene Stromproduktion den Bedarf nicht decken kann. Dann verbrauchen Sie Ihr Guthaben, statt den Strom teuer auf dem Markt einzukaufen. Was sich im Tagesverlauf abzeichnet, lässt sich auf das Jahr übertragen. Während viele Haushalte abends ihre Spitzenlast erreichen, geht die Solar-Stromproduktion aufgrund mangelnder Sonneneinstrahlung zurück. Aufs Jahr gesehen steigt der Stromverbrauch im Winter gegenüber den Sommermonaten an.  Allgemein lässt sich jedoch davon ausgehen, dass 70 Prozent des Jahresertrags einer PV-Anlage auf Frühjahr und Sommer entfallen. Im Winter fehlt dementsprechend wertvolle Solarenergie für eine nachhaltige Deckung des Verbrauchs.

Stromcloud

Ein Speicher puffert den erzeugten Strom für die Zeit zwischen Erzeugung und Verbrauch. Damit können Eigentümer:innen einer PV-Anlage mehr eigenen Strom nutzen. Sie müssen so weniger Strom von ihrem Versorger beziehen und haben damit Gewissheit über zwei Dinge: Erstens nutzen sie so viel grün erzeugten Strom wie möglich und zweitens haben sie minimale Stromkosten. Lokaler Stromspeicher und Stromcloud dienen beide diesem Zweck. Ihr Ansatz unterscheidet sich aber deutlich. So eignet sich ein Stromspeicher für die Überbrückung von Versorgungslücken auf Tagesbasis. Das Ungleichgewicht zwischen den Jahreszeiten kann dagegen nur das Guthabenkonto der Stromcloud ausgleichen.

Exkurs: Was bringen Stromspeicher?

Stromspeicher sind ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer effizienteren Nutzung der Solarenergie. Denn ohne Speicher steht immer nur der Strom zur Nutzung zur Verfügung, den die PV-Anlage zum Zeitpunkt des Bedarfs erzeugt. In den Mittagsstunden Strom produzieren und diesen später nutzen, um abends zu kochen oder die Waschmaschine laufen zu lassen? Ohne Stromspeicher funktioniert das nicht. Stattdessen müssen die Nutzer:innen ohne einen Speicher abends meist teureren Strom von ihrem Versorger aus dem öffentlichen Netz zu kaufen. Der tagsüber produzierte, nicht genutzte Strom wird ins Stromnetz eingespeist. Dafür erhalten die Nutzer:innen eine Einspeisevergütung, die aber geringer ist als die Kosten für den Netzstrom.

Stromcloud: Funktion und Besonderheiten

Lokale Stromspeicher werden bei immer mehr neu installierten PV-Anlagen direkt mitverbaut. Solch ein physischer Stromspeicher zuhause schafft wertvolle Pufferkapazitäten. Trotz ihrer begrenzten Kapazität reichen diese Lösungen aus, um den Eigenverbrauch deutlich zu erhöhen. Sie steigern damit die Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Doch Stromspeicher können immer nur kurze Zeitabstände überbrücken. Saisonale Schwankungen wie das Gefälle zwischen dem PV-Ertrag im Sommer und Winter gleichen sie nicht aus. Dafür wären viel größere Speicherkapazitäten notwendig.

Auch die Stromcloud kann solche Energiemengen nicht in physischen Batterien speichern. Stattdessen verfolgt sie ein anderes Konzept. Sie konzentriert sich dabei auf das, was für Nutzer:innen einer PV-Anlage am wichtigsten ist: möglichst wenig Strom teuer zukaufen. Dazu haben die Anbieter einer Stromcloud folgendes Konzept erarbeitet. Die Kund:innen treten dem Anbieter ihre gesamte Einspeisemenge ab. Der Anbieter kann diesen Strom vermarkten und die Einspeisevergütung einnehmen. Dafür erhalten die Kund:innen ein Guthaben. Sie können die einmal eingespeiste Energiemenge zu einem späteren Zeitpunkt beziehen.

Weil sie ihr Guthaben verbrauchen, müssen die Nutzer:innen eben nicht die Preise des öffentlichen Marktes zahlen, sondern können auch dann den günstigen selbst erzeugten Strom nutzen, wenn die PV-Anlage gerade tatsächlich keinen Ertrag liefert. Der Anbieter der Stromcloud bündelt viele Nutzer:innen und kann so deren Schwankungen bei Verbrauch und Stromerzeugung besser ausgleichen. Benötigen die Kund:innen über ihr Guthaben hinaus Strom, dann wird der vertraglich festgesetzte Preis pro Kilowattstunde fällig. Grundsätzlich wird der Anbieter der Cloud auch zum allgemeinen Stromversorger, sodass das kein Problem darstellt.

Damit vereint die Stromcloud zwei Aspekte, die sich viele Betreiber:innen einer PV-Anlage wünschen: Sie bietet Speicherkapazitäten und steigert damit auf dem Papier den Eigenverbrauch. Das gelingt dank des virtuellen Ansatzes ohne Platzverbrauch – und auch ohne die Investition in einen eigenen Speicher.

Natürlich liefert die Stromcloud nicht genau den Strom zurück, den die Kund:innen eingespeist haben. Aus physikalischer Sicht handelt es sich um „neuen“ Strom, der aus anderen Quellen stammt. Den ursprünglich auf das eigene Konto eingezahlten Strom vermarktet der Anbieter der Stromcloud direkt weiter. Damit – und mit der Nutzungsgebühr des Kundenstamms – finanziert sich die Stromcloud.

Stromcloud vs. klassische Einspeisevergütung

Strom einspeisen, Vergütung erhalten und Reststrom aus dem Netz zukaufen: So funktioniert die klassische Einspeisevergütung. Klar, auch damit lassen sich die Schwankungen zwischen Erzeugung des eigenen PV-Stroms und dem eigenen Verbrauch etwas ausgleichen. Doch darunter leidet mit dem Eigenverbrauch ein kritischer Faktor für die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage.

Es gibt nämlich einen immer größeren Unterschied zwischen den Kosten für die Stromerzeugung mit der eignen PV-Anlage und den Strompreisen auf dem allgemeinen Markt. Sinkende Anlagenpreise und technische Weiterentwicklungen sorgen kontinuierlich dafür, dass Strom aus der eigenen PV-Anlage günstiger wird. Auf dem allgemeinen Strommarkt steigen die Preise aber konstant. Wer weniger Strom zukauft und dafür mehr eigenen Strom nutzt, der spart damit bares Geld – und weiß sicher, dass er nur Strom aus nachhaltiger Produktion verbraucht.

Die Stromcloud löst genau diese Aufgabe: Denn der eingespeiste Strom wird nicht gegen die Einspeisevergütung getauscht. Stattdessen erhalten die Nutzer:innen ein Guthaben. Sie können die eingespeiste Leistung zu einem späteren Zeitpunkt vom Betreiber der Stromcloud beziehen, und dass ohne Kosten pro Kilowattstunde. So verbrauchen sie auch dann den Strom zu Selbstkosten, wenn die eigene Anlage gerade gar nichts oder nicht genug liefert. Somit ist mit einer Stromcloud – zumindest theoretisch – eine Stromrechnung von Null möglich. Nach dem Schema: bei viel PV-Ertrag Guthaben aufbauen und dieses in Zeiten mit wenig Ertrag und hohem Bedarf wieder aufbrauchen.

Stromcloud vs. lokaler Stromspeicher

Ein lokaler Stromspeicher ergänzt die Stromcloud, er kann sie nicht vollständig ersetzen. Während ein lokaler Speicher kurzfristige Schwankungen des Verbrauchs und der Produktion im Tagesverlauf ausgleicht, hat eine Stromcloud einen langfristigen Ansatz. Zum Vergleich: Ein deutscher Haushalt verbraucht im Durchschnitt täglich 10 Kilowattstunden Strom. Typische Größen für Stromspeicher liegen zwischen 5 und 10 Kilowattstunden Kapazität. Das zeigt deutlich, dass lokale Stromspeicher nicht genug Energie für einen längerfristigen Ausgleich aufnehmen können. Das Guthaben in der Stromcloud kann dagegen unbegrenzt anwachsen und auch erst deutlich später wieder von den Nutzer:innen abgerufen werden.

Stromcloud mit Stromspeicher kombinieren

PV-Anlagen speisen oftmals viel Strom ins öffentliche Netz ein, weil die Profile von Erzeugung und lokalem Verbrauch im Tagesverlauf nicht zusammenpassen. Selbstverständlich kann man bis zu einem gewissen Grad den Eigenverbrauch steigern. Etwa, wenn man die Waschmaschine laufen lässt, wenn die Sonne scheint. Dies kann den zeitlichen Unterschied zwischen Erzeugung und Verbrauch aber nur teilweise abfedern. Die gute Nachricht: Um noch mehr vom selbst produzierten Strom zu verbrauchen, braucht es keine Stromcloud. Ein korrekt bemessener lokaler Stromspeicher ist leistungsfähig genug, um diese Aufgabe zu erfüllen. Viele Haushalte können damit den Grad der Eigennutzung von um die 25 auf bis zu 70 Prozent steigern. Trotz der zusätzlichen Investition verkürzt ein Stromspeicher in der Regel die Amortisationszeit einer PV-Anlage – eben, weil Sie damit mehr eigenen Strom verbrauchen können. Stromspeicher werden zudem immer attraktiver, denn die Kosten sinken. In den letzten zehn Jahren hat sich der Preis für eine Kilowattstunde Speicherkapazität nahezu halbiert.

Auf 100 Prozent Eigennutzung wird es aber eine ausschließlich lokal angelegte PV-Lösung nie bringen. Dafür sind vor allem die saisonalen Schwankungen im Stromertrag zu hoch. Diese Vision wird erst durch die Erweiterung des Systems mit einer Stromcloud realistischer. Einige Stromcloud-Anbieter machen es dabei zur Vertragsbedingung, dass ihre Kund:innen kurzfristige Verbrauchsschwankungen mit einem stationären Stromspeicher abfedern. Den größten Eigenverbrauch schaffen Sie durch die Kombination von Stromcloud und lokalem Speicher.

Stromcloud Kosten

Die Stromcloud gibt es natürlich nicht ganz umsonst. Schließlich stehen hinter den Angeboten oft Stromversorger, die mit dem Produkt einen Gewinn erzielen möchten. Während die einzelnen Vertragsbedingungen abweichen, entstehen für eine Stromcloud zwei Arten von Kosten:

  • Grundgebühr: Wer eine Stromcloud abschließt, der muss dafür in der Regel eine monatliche Gebühr bezahlen. Im Gegenzug erhalten Kund:innen die Möglichkeit, ihren PV-Strom in die Cloud einzuspeisen.
  • Verbrauchsabhängige Kosten: Eingespeisten PV-Strom wandelt der Anbieter der Stromcloud eins zu eins in Guthaben um, das die Kund:innen später ohne weitere Kosten wieder abrufen können. Reicht das Guthaben jedoch nicht für den Bedarf aus, tritt die Stromcloud als Stromversorger auf und verkauft zusätzliche Energie – gegen einen Preis pro Kilowattstunde. Abgerechnet wird dies meist am Ende des Jahres.

Ob sich eine Stromcloud angesichts der Kosten lohnt? Um dies für sich selbst zu prüfen, müssen Sie einige Kostenbestandteile beachten. Relevant ist, um wie viele Kilowattstunden Sie den Zukauf von fremdem Strom reduzieren können, indem Sie eine Cloud nutzen. Während Sie bisher den zugekauften Strom gemäß Vertrag mit dem Energieversorger bezahlen, sieht die Rechnung mit der Stromcloud etwas anders aus. Hier kaufen Sie entsprechend weniger Kilowattstunden über das Guthaben hinaus zu. Jedoch kostet die zusätzliche Kilowattstunde beim Anbieter der Stromcloud meistens etwas mehr als im regulären Stromtarif. Für einen vollständigen Kostenvergleich sollten Sie zudem die monatliche Grundgebühr der Cloud ansetzen.

Stromcloud-Anbieter im Vergleich

Es gibt derzeit mehrere Anbieter von Stromclouds. Zwar setzen sie alle auf das Konzept des virtuellen Guthabens, doch im Detail unterscheiden sich die Angebote teilweise deutlich.

Lichtblick

Als StromWallet bezeichnet der Anbieter Lichtblick seine Stromcloud. Wer Strom einspeist, erhält im Gegenzug ein Guthaben auf der Wallet für den späteren Verbrauch. Der Anbieter liefert zu 100 Prozent klimaneutralen Ökostrom, sodass auch aus ökologischer Sicht nichts gegen das Angebot spricht. In Zukunft will Lichtblick es möglich machen, auch unterwegs sein E-Auto mit dem eigenen Strom zu laden. Die StromWallet gehört bei Lichtblick zu einer Komplettlösung, die PV-Anlage, lokalen Speicher, smarten Stromzähler und Gateway für die Verknüpfung der Komponenten enthält. Kleines Manko: Das Angebot ist noch nicht in allen Teilen Deutschlands verfügbar.

sonnen

An Besitzer:innen einer PV-Anlage inklusive Stromspeicher aus dem eigenen Angebot richtet sich sonnen mit seiner Stromcloud. Der Service basiert auf dem Stromtarif sonnenFlat. Wer dauerhaft mehr Strom einspeist, als er nutzt, bekommt eine Rückvergütung für jede Kilowattstunde. Umgekehrt wird ein Mehrverbrauch ebenfalls abgerechnet. Mit dem Strom aus den angebundenen privaten Speichern leistet sonnen einen Beitrag zur Stabilität des Stromnetzes, sodass der Anbieter eine zusätzliche Gewinnbeteiligung, gestaffelt nach Batteriegröße, ausschütten kann. Großes Plus: Der monatlich kündbare Vertrag hat keine Grundgebühr, sodass tatsächlich eine Stromrechnung von Null Euro möglich ist.

SENEC

Auch SENEC bietet nur denjenigen eine Stromcloud an, die auch einen lokalen Stromspeicher aus dem Programm des Anbieters nutzen möchten. Die Stromcloud SENEC.Cloud gibt es in mehreren Paketen. Je nach Tarif können Sie jedes Jahr mehr oder weniger Energie aus der Cloud beziehen. Verbrauch, der nicht durch ein Guthaben gedeckt ist, stellt auch SENEC in Rechnung. Rund um die Cloud hat der Anbieter einige interessante Erweiterungen entwickelt. So steht Ihnen der eigene Strom auf Wunsch auch an öffentlichen Ladestationen für das E-Auto zur Verfügung. Außerdem lässt sich das Guthaben mit Familie und Freunden an einem anderen Wohnort teilen.

Wie viel kostet eine Stromcloud?

Die realen Kosten für eine Stromcloud lassen sich nicht allgemein beziffern. Viel zu groß ist der Einfluss von Faktoren wie gesamter Strombedarf, lokale Speicherkapazität, zeitliches Stromnutzungsverhalten oder Anbieter.

Mit Stand Juli 2023 lässt sich aber sagen, dass der Anbieter SENEC für sein günstigstes Basispaket eine monatliche Gebühr von 30,95 Euro erhebt. Dafür können Sie im Jahr 1.000 Kilowattstunden einspeisen und wieder kostenfrei beziehen. Jede darüberhinausgehende Kilowattstunde stellt der Anbieter mit 0,37 Euro in Rechnung.

Den Kostenvergleich mit einem lokalen Stromspeicher gewinnt die Stromcloud aber in jedem Fall. Schließlich fallen dabei auf einen Schlag Investitionssummen von mehreren Tausend Euro an. Mietet man eine PV-Anlage inklusive Stromspeicher, zahlt man lediglich einen monatlichen Betrag im Rahmen der fälligen Mietrate.

Förderung

In Sachen Förderung ist die Antwort klar: Stromclouds sind derzeit nicht förderfähig. Das ist bei lokalen Stromspeichern anders. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet einen Förderkredit, der sich auf PV-Anlagen und Speicher gleichermaßen bezieht. Ziel ist es dabei, den Eigenverbrauch zu steigern. Dazu kann eine Stromcloud ebenso beitragen. Sie wird jedoch bisher nicht direkt gefördert – allerdings sind mit einer Stromcloud auch kaum direkte Investitionen verbunden.

Steuerliche Behandlung

Private PV-Anlagen sind in aller Regel nicht umsatzsteuerpflichtig. Auch eine Einkommenssteuerpflicht sieht das Finanzamt in vielen Fällen nicht gegeben. Die steuerliche Situation privater Betreiber:innen von PV-Anlagen hat sich mit den jüngsten Gesetzesänderungen weiter vereinfacht. Bei einer bestimmten Anlagengröße und hohen Umsätzen können sich jedoch im Einzelfall auch Steuerpflichten ergeben.

Wenn Sie Strom in das öffentliche Netz einspeisen, wird die Einspeisevergütung eventuell einkommenssteuerpflichtig. In dieser Hinsicht ist die Konstellation klar. Bei der Nutzung einer Stromcloud wird es jedoch etwas komplizierter. Zwar erhalten Sie in diesem Konstrukt die Einspeisevergütung nicht selbst, sondern der Stromcloud-Anbieter. Doch Sie bekommen wiederum ein Guthaben, dessen Wert möglicherweise steuerlich berücksichtigt werden muss. Endgültige Klarheit bringt hier nur ein Termin bei Ihrem Steuerberater.

Einrichten einer Stromcloud

Welcher lokale Stromspeicher muss in Abhängigkeit von der installierten PV-Leistung vorhanden sein, damit Sie eine Stromcloud beantragen können? Ist ein Stromzähler vorhanden, der zum System des Anbieters passt? Fragen dieser Art machen die nachträgliche Einrichtung einer Stromcloud kompliziert. Viele Anbieter setzen daher auf Komplettpakete. Sie liefern alles von der PV-Anlage über den Stromspeicher bis hin zum Stromtarif. Das ist ebenfalls wichtig zu wissen: Ihr Stromcloud-Anbieter wird gleichzeitig zu Ihrem Energieversoger, sodass Sie in vielen Fällen einen Vertragswechsel vornehmen müssen.

Fazit: Wie sinnvoll ist eine Stromcloud?

Die Stromcloud kann den Eigenverbrauch Ihres PV-Stroms erheblich steigern. Sie spart Ihnen damit in der Regel bares Geld und macht Sie auch in Zukunft unabhängiger vom instabilen Strommarkt. Finanziell sind die Hürden zum Einstieg in diese virtuelle Speicherlösung deutlich geringer als beim Kauf eines lokalen Stromspeichers. In der Praxis kann sich der Abschluss einer Stromcloud aber komplizierter gestalten, weil viele Anbieter spezifische Anforderungen an die lokale PV-Anlage haben. Auch die steuerliche Behandlung sollten Sie im Hinterkopf behalten, wenn Sie sich für eine Stromcloud interessieren.